Ängsten begegnen: Eine Hilfestellung

Im folgenden Beitrag möchte ich dir ein paar Tipps geben, wie du lernen kannst, mit deinen Ängsten umzugehen. Ziel ist erst einmal, unsere Angst annehmen zu lernen und sie vielmehr als einen Teil von dir zu akzeptieren, an dem du wachsen kannst. Genauso wie positive Befindlichkeiten, wie Freude oder Leichtigkeit, ein Teil in unserem Leben sind, gehört auch die Angst zu uns. Sobald wir versuchen diese krampfhaft loszuwerden, neigen wir dazu, diese zu verdrängen oder uns enorm reinzusteigern und im Kreis zu drehen. Das macht es im Endeffekt nur noch schlimmer und diese negativen Gedanken & Gefühle nehmen schnell einen machtvollen Platz in uns ein, der uns in Trauer oder Wut versetzen kann.

Doch warum sollst du dich denn überhaupt damit beschäftigen?

Mutig ist, wer seine Ängste kennt und sie sich als Kraft und Motoren des Wachstums dienstbar zu machen weiß (John O'Donohue)

Damit wir Ruhe in uns finden, gilt es diese Prozesse zu "entmachten" und als Botschaft zu verstehen. Wir haben in unserer Gesellschaft nicht gelernt, dass auch die "negativen" Gedanken & Emotionen zu uns gehören. Ganz im Gegenteil: Negative Emotionen wie Traurigkeit oder Wut vor anderen zuzulassen, gelten als ein Zeichen von Schwäche. Nun ist es jedoch so, dass Emotionen der Motor unseres Handels sind, was zwar biologisch auch schon lange nachgewiesen ist, doch bisher nach wie vor nicht die notwendige Akzeptanz erfährt. Unbewusst passieren die Prozesse ohnehin, ob wir nun möchten oder nicht. Wenn wir also nach Ruhe in uns selbst suchen, sollten wir unsere inneren Prozesse besser kennenlernen und in unser Bewusstsein holen. Dafür benötigt es jedoch erstmal einen klaren und insbesondere ruhigen Verstand. 

Mit der Angst Umgehen Lernen: Wie dir das gelingen kann

1) Der Angst Raum geben und sie zulassen: Die eigene Wahrnehmung unter Kontrolle bringen, indem du ...

  • Auf die eigene Körpersprache achtest: Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper. Was passiert innerlich, hast du einen schnelleren Herzschlag oder Atem, spürst du einen Druck in der Brust oder empfindest du irgendwo einen Schmerz? Du kannst anhand deiner Körpersprache lernen, wie sich die Angst bei dir auswirkt mit dem Ziel, in Zukunft deine eigenen Körpersignale besser zu verstehen und darauf reagieren zu können. Ein Mittel, dass dir sofort helfen wird in eine ruhigere Position zu gelangen ist bewusstes und ruhiges Atmen. 
  • Gedanken sortieren & aufschreiben: Allein durch den Prozess des Schreibens, findet eine Art automatisiertes "Sortieren" deiner Gedanken statt. Und das entschleunigt sofort, denn dein Gehirn ist zunächst einmal damit beschäftigt, die Gedanken in konkrete Sätze zu formulieren. Damit gibst du deinem Verstand quasi eine Handlungsaufgabe, was unmittelbar zur Ruhe führt, denn unser Kopf sucht permanent nach konkreten Lösungen und Aufgaben. Zudem hilft es dir, deinen "Wollknäuel" im Kopf zu relativeren. Häufig schießen uns ohne Struktur & System verschiedenste Gedanken durch den Kopf, die zusätzlichen Stress in uns verursachen, wenn dieser Prozess völlig automatisiert abläuft und wir nicht gegensteuern. Einige Fragen, die ich dir für diesen Schritt mitgeben möchte: 
  • Entspricht mein Gedanke der Wahrheit? Oft basieren diese auf Erfahrungen & Gedanken aus der Vergangenheit, die heute gar nicht mehr aktuell sind
  • Wie viel Platz hat der Gedanke im großen Ganzen verdient? Frage dich, ob von dieser Angst dein Leben abhängt und ob die Angst in 5 Jahren noch relevant ist
  • Was kann im Schlimmsten Fall passieren? Oft denken wir unsere Ängste nicht zu Ende. Was wäre denn, wenn XY eintreten würde, was wäre so schlimm daran? Gehe die Szenen & mögliche Konsequenzen einmal in Ruhe durch

2) Emotionen wahrnehmen: Es sind nicht die Gedanken, die die Angst in dir auslösen und befeuern, sondern die Emotionen, die du damit verknüpfst. Dadurch wird das innere Drama erst richtig befeuert und kann schnell außer Kontrolle geraten. Daher ist es so wichtig, dir darüber klar zu werden, welche Emotion ein gewisser Gedanke bzw. Angst in dir auslöst und gerade in dieser Situation scheinbar die "Macht" übernimmt. Ist es zum Beispiel die Angst vor der Einsamkeit, wenn du an Trennung denkst und gleichzeitig in deinem Herzen das Gefühl von Traurigkeit auslöst? Oder bist du wütend, weil du verletzt bist? Schreibe auf, welche Emotionen in dir vorgehen. Wichtig: Es gibt hier kein richtig oder falsch. Alle Emotionen haben ihre Berechtigung, egal ob positive oder negative Gefühle. Sie sind als wichtiger Hinweis zu verstehen, dass du auf ein Thema schauen solltest. Schreibe diese auf. 

 

3) Bedürfnisse erkennen: Insbesondere die negativen Gefühle befeuern unsere Ängste & Sorgen. Warum? Sie sind ein Hinweis, dass ein Bedürfnis oder Wert von dir nicht erfüllt ist. Um beim Beispiel Trennungsangst zu bleiben: Wenn du Angst vor einer Trennung hast, dieser Gedanke dich traurig & verzweifelt macht, steht dahinter meist das Bedürfnis nach menschlicher Verbindung und Liebe - und dieses Bedürfnis besteht auch erstmal ohne den Menschen, um den es da gerade gehen mag. Oder wenn du z.B. im Job viel leistest, doch selten eine Rückmeldung von deinem Chef/Chefin über deine Leistung bekommst, kann dahinter das Bedürfnis nach Anerkennung oder Wertschätzung in der Arbeit stehen. Das Erkennen der eigenen Bedürfnisse & Werte klingt jetzt erstmal einfach, ist jedoch mitunter einer der schwierigsten inneren Prozesse, um uns selbst besser kennen zu lernen. Und dieser Prozess erfordert absolute Ehrlichkeit zu sich selbst. Denn wir haben nicht nur Bedürfnisse und Werte wie Liebe, Wertschätzung oder Gleichberechtigungssinn, sondern auch Themen, die wir uns erstmal nicht unbedingt gleich eingestehen möchten. Das kann z.B. die Anerkennung von anderen sein, sobald du feststellt, dass es dir wichtig ist, was andere von dir denken oder wie du bewertet wirst (was sagen und denken die Nachbarn, die Freunde, Familie etc. über dich). 

 

Zusammengefasst also folgende Schritte, mit der Einladung diese zunächst für dich aufzuschreiben und zu sortieren

Und danach?

4) Sprich darüber: Sobald du dir erst einmal selbst darüber klargeworden bist, welche Angst da ist und was alles hinter ihr steckt, möchte ich dich darin bestärken, darüber zu sprechen. Natürlich nur mit Menschen in deinem Umfeld, zu denen du Vertrauen hast und dich wohl fühlst. Das muss auch nicht zwingend in aller Ausführlichkeit geschehen. Doch allein die Tatsache, dass du z.B. die Angst vorm Alleinsein beim Namen nennst und aussprichst, entzieht der Angst die Macht, die ihr unser Inneres zuschreibt. Warum? Wir verleihen unsere Gedanken, Emotionen und Bedürfnisse durch (Aus-)Sprache Realität, also raus aus dem rein innerlich stattfindendem Drama. Du signalisiert dir und deinem Unterbewusstsein damit, dass du das Thema wahrgenommen und erkannt hast. Denn wenn uns eine Angst enorm blockiert, dann passiert dies meist nur solange, bis du ihr deine Aufmerksamkeit schenkst. Danach kann sie allmählich ruhiger werden und du hast die Chance zu erkennen, welches Thema sich hinter der Angst versteckt. 

 

5) Lasse die Themen zu und betrachte deine Angst als Einladung 

Ängste sind nicht ohne Grund da. Unabhängig davon, wo sie ihren Ursprung haben, sind sie eine Einladung, um auf bestimmte Themen in deinem Leben zuschauen, zu lernen und schließlich die Chance zu wachsen. Lass nicht zu, dass belastende Gedanken & Emotionen dein Leben bestimmen, sondern übernehme hier die Verantwortung für dich selbst und somit die Macht dein Leben zu gestalten. So wirst du dich wieder frei und selbstbestimmt fühlen. Nimm dir Zeit und bleibe stets sanft zu dir. 

 

Komm gerne auf mich zu, ich freue mich auf deine Fragen oder Anregungen.  

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Kommentare: 1
  • #1

    Lea (Donnerstag, 03 Dezember 2020 15:17)

    Danke für die Tipps!